Herz-Jesu-Kirche in Hille
Der erste Kirchenraum für die kath. Christen wurde in Hille im Jahr 1947 geschaffen. In Eigenleistung konnte in einer alten Schule ein Klassenraum als Gottesdienstraum hergerichtet werden. Die Freude über die vom Generalvikariat per Dekret zur Kuraterie erhobene Gemeinde mit Pfarrer Mikulski und den neuen Kirchenraum währte nicht lange. Die Nutzung der Räume wurde von der Schulbehörde nach einem Jahr unwiderruflich gekündigt.
Die Kapellenbaracke
Propst Parensen, unterstützt durch den Bonifatius-Verein und durch zahlreiche Spender, hatte die Möglichkeit eine Kapellenbaracke mit angegliedertem Wohnhaus aus einem in Auflösung begriffenen Kriegsgefangenenlager zu erwerben.
Das notwendige Grundstück für die Aufstellung der Kapellenbaracke konnte in Hille an der Ecke Von-Oeynhausen-Str. / Mühlenstraße gepachtet werden. Bis Anfang des Jahres 1949 wurde sie mit vielen freiwilligen Helfern dort aufgebaut.
Zur Benediction Ende Juli 1949 gestaltete der Kirchenmaler Alfred Gottwald die Barackenkirche im Altarraum und im Deckenbereich mit wirkungsvollen Gemälden, die so dem Kirchenraum ein sakrales Gepräge gaben.
Beim Abbruch der Barackenkirche wurden die Holztafeln mit den Gemälden nach Minden in das Pfarrhaus gebracht. Später, unter Pfarrer Zander erfolgte die Überstellung zum Diözesanmuseum nach Paderborn, wo sie jetzt im Archiv lagern.
Im Jahr 1958 erfolgte der Zusammenschluss der Kuratrie Hille mit den Ortschaften des ehem. Amtes Dützen und dem südwestlichen Teil der Stadt Minden, zuerst zur Pfarrvikarie und dann 1963 zur Pfarrgemeinde St. Paulus.
Neue Lokalität
Der Pachtvertrag für das Grundstück mit der Barackenkirche hatte eine Laufzeit von 16 Jahren. Ein Kauf des Grundstückes nach Ablauf der Pacht wurde mehrfach von der Hiller Gemeinde abgelehnt. So waren die Hiller sehr überrascht, als 1963 im Rahmen einer Versteigerung das Haus Kleine an der Brennhorster Str. von der Kath. Kirchengemeinde erworben werden konnte. Auf dem Grundstück befand sich ein Wohnhaus mit einem Stall bzw. Scheune. Die Umgestaltung des Gebäudes in ein Gotteshaus wurde seitens der Gemeinde mehrfach abgelehnt letztlich aber doch genehmigt.
Bis zum Frühjahr 1964 wurde der verputzte Backsteinbau in eine Kirche umgebaut. Der ehemalige Stall wurde verlängert und ein wenig erhöht. Der so entstandene Gottesdienstraum hatte eine Größe von ca. 14 x 8 m und bot Platz für ca. 100 Gottesdienstbesucher. Am 7. Juni 1964 am Herz-Jesu-Fest, dem Patronatsfest der Kirche, konnte die neue Kirche dem hl. Herzen Jesu geweiht werden. Die Sakristei und ein Versammlungsraum befanden sich im Erdgeschoß des Wohnhauses. Die Wohnung im Obergeschoß wurde von dem Kirchenmaler Alfred Gottwald und seiner Schwester bezogen, die wie viele aus ihrer Heimat dem Kreis Frankenstein in Schlesien nach Hille gekommen waren.
Der Altar
Der Kirchenmaler Gottwald gestalte die Wand hinter dem Altar über die gesamte Breite des Raumes mit einem Bilderfries. Im Mittelpunkt steht Jesus Christus als König und Sieger im priesterlichen Gewand mit dem Symbol des heiligen Herzens.
Neben ihm stehend sind die Mutter Gottes und auf der anderen Seite der Apostel Johannes angeordnet. Um dieses Mittelbild sind die vier Symbole der Evangelisten dargestellt. Auf der linken Seite folgen die Heiligen (von rechts nach links) Maria-Magdalena, Martha, Barbara, Hedwig, Elisabeth und Margarete Maria Alacoque. Auf der rechten Seite sind die Heiligen (von links nach rechts) Petrus, Paulus, Laurentius, Bonifatius, Franz von Assisi sowie Johannes Bosco dargestellt.
Die Renovierung
Nach ca. 30 Jahren war es notwendig, die Kapelle und das Wohnhaus gründlich zu renovieren. Anfang 1994 konnte mit der Umsetzung der vom Kirchenvorstand beschlossenen Maßnahmen begonnen werden. Im Eingangsbereich zur Kapelle wurde durch einen Anbau ein Windfang hergestellt. Mit großen Glaselementen versehen, trägt er zur Aufhellung des Kirchraumes bei.
Durch Abtrennung vom Gottesdienstraum wurde ein Raum als Sakristei und ein Vorraum geschaffen. Außer einem neuen Innenanstrich erhielten die Decke eine Holzvertäfelung und der Fußboden einen Teppichbodenbelag. Wohnhaus und Kirche bekamen einen neuen Außenputz mit einem Wärmedämmung-Verbundsystem. Durch die Installation von zwei Gasheizungen bekamen die beiden Gebäudeteile getrennte Heizsysteme.
Im November 1994 erfolgte in Vertretung für Pfarrer Schräder die Inbetriebnahme des Gottesdienstraumes durch Pastor Lienecke. Bei den Feierlichkeiten sprach man davon, dass „der liebe Gott“ in Hille nicht nur ein Zimmer sondern eine gute Stube bekommen habe. Dank einer großzügigen Spende konnte die Kirche 2012 im Innern wieder mit einem neuen Anstrich versehen werden.
In der Kirche wird regelmäßig an jedem Freitag um 18.00Uhr Gottesdienst gefeiert. Ausgenommen sind Feiertage und die Sommerferien.