Das Paulinum

Errichtung eines Pfarrheims

Anfang der siebziger Jahre begannen die Überlegungen für den Bau eines Pfarrheimes. Ein Grundstück stand zwischen Kindergarten und Hakortdamm zur Verfügung. Als Anregung für die eigene Planung wurden mehrere neuerrichtete Pfarrheime im Umkreis besichtigt. Schließlich entschied man sich für ein zweigeschossiges Gebäude mit Flachdach aus Betonfertigteilen, das auf einer Bodenplatte aufgestellt werden sollte.

Für die Finanzierung beantragte die Gemeinde die entsprechenden Zuschüsse beim Generalvikariat und beim Bonifatiuswerk in Paderborn. Wegen der Nutzung des Gebäudes im Rahmen der Militärseelsorge wurde auch ein Zuschussantrag bei der Wehrbereichsverwaltung gestellt. Zur Beschaffung der notwendigen Eigenmittel erbat Pfarrer Schräder von allen Gemeindemitgliedern eine Spende.

Bei der Realisierung konnte, mit Hilfe der Pioniere aus der Herzog von Braunschweig Kaserne, in Eigenleistung die Baugrube ausgehoben und die Bodenplatte für das ca. 21 x 14 m große Gebäude gegossen. Darauf errichtete dann die Firma Bilfinger und Berger das Gebäude mit Stützen, Trägern, Wänden und Decken aus Stahlbetonfertigteilen. Als Außenfassade hängte man strukturierte Betonplatten mit einer Zwischenisolierung an den Rohbau. Vor den Eingang musste noch ein Podest in Ortbeton gebaut werden.

Da das Untergeschoß ca. 2,0m unter dem umgebenden Gelände liegt, wurde an drei Seiten des Gebäudes eine Böschung gestaltet, um den notwendigen Lichteinfall sicherzustellen.

Am 23. November 1974 konnte dann, 14 Jahre nach der Einweihung der St. Paulus Kirche, das Pfarrheim unter großer Anteilnahme der Gemeindemitglieder im Rahmen einer Feierstunde eingeweiht werden.

Ausstattung

Im Obergeschoß auf der Nordseite befinden sich im Eingangsbereich Treppenhaus und Toiletten. Auf der Westseite schließen sich ein Konferenzraum, eine Küche und die Altenstube an. Ein großer Versammlungsraum (Saal) auf der nordöstlichen Seite des Gebäudes ist mit der Altenstube durch eine Falttür verbunden.

Über das Treppenhaus erreicht man die Räume im Untergeschoß. Hier sind auf der Westseite der Werkraum, der Unterrichtsraum und ein Jugendraum angeordnet. Ein Clubraum, Toiletten sowie ein Dusch- und ein Abstellraum befinden sich auf der Westseite. Auf der Nordseite, zwischen Jugend- und Clubraum, ist eine weitere Küche.

Nutzung

Das Pfarrheim wurde schnell zum Zentrum für die Veranstaltungen der Gemeinde, sowie für Treffen der kirchlichen Gremien und die Aktivitäten von Gruppen bzw. Interessengemeinschaften. So entstand für das Pfarrheim der Begriff Gemeindezentrum.

Sofern die Anforderungen des Gemeindelebens es zulassen, kann es von Gemeindegliedern unter Abschluss einer besonderen Vereinbarung und gegen eine angemessene Nutzungsentschädigung zu bestimmten privaten Zwecken in Verbindung mit besonderen Gottesdiensten (Hochzeiten, Taufen, Beerdigungen) genutzt werden. Weitere Benutzungen bedürfen der besonderen Genehmigung des Kirchenvorstandes. Die Belegung muss terminlich mit dem Pfarrbüro abgestimmt werden.

Im Laufe der Jahre haben sich die Aktivitäten im Leben der Gemeinde verändert und damit auch die Nutzung der Räumlichkeiten im Pfarrheim. Große Feierlichkeiten wie das Patronatsfest im Januar und das Herbstfest zur Kirchweih im November sowie das Siedlerfest zum Jahresabschluss mit Livemusik und Tanz in allen Räumen gibt es nicht mehr.

Inzwischen wurde im Konferenzraum die kath. öffentlich Bücherei der Gemeinde eingerichtet und im Werkraum ein Bücher-Flohmarkt. Im Unterrichtsraum entstand ein Second-Hand-Shop. Die Toiletten im Eingangsbereich wurden für Besucher mit Mobilitätseinschränkung umgebaut. Aus dem Duschraum im Untergeschoss wurde ein Abstellraum und aus der Garderobe entstand eine Bar/Theke.

Wärmedämmungsmaßnahmen

Für Maßnahmen der Energieeinsparung stellte das erzbischöfliche Generalvikariat in einem Sonderprogramm im Jahr 2008 besondere Zuschüsse bereit. Dadurch wurde der Kirchenvorstand angeregt umfangreiche Baumaßnahmen zur Wärmedämmung beim Pfarrheim einzuleiten. Einige Monate der Planung waren erforderlich, bis der Maßnahmenumfang und die Finanzierbarkeit aufeinander abgestimmt waren. Nach der Genehmigung durch EGV und Stadt konnte mit der Baumaßnahme im Juli 2008 begonnen werden.

Zur Verbesserung der Wärmedämmung wurde das Flachdach mit einem Ziegeldach überbaut und mit einer entsprechenden Isolierung versehen. Nach dem Abbruch der alten Fassade konnte eine Verblendung durch Klinkermauerwerk mit entsprechender Isolierung erstellt werden. Die vorhandenen Fenster und die Eingangstür mussten erneuert werden. Der Ersatz durch moderne Kunststoffelemente mit verbesserter Isolierverglasung rundete die Wärmedämmungsmaßnahme ab. Um den Schutz gegen Oberflächen- und Grundwasser zu verbessern, war es erforderlich das Gebäude im unteren Teil abzudichten und die Drainage rundum zu erneuern.

Im Rahmen einer kleinen Feierstunde konnte das Pfarrheim im Mai 2010 wieder für die Gremien, Gruppen und Interessengemeinschaften freigegeben werden. In diesem Zusammenhang wurde das Haus in „Paulinum“ (Haus des Paulus) umbenannt.

Nach den aufwendigen Baumaßnahmen bot sich auf der Südseite des Gebäudes die Gelegenheit eine Terrasse mit einer Überdachung anzulegen. Dieses Vorhaben wurde in Eigenleistung realisiert werden. Eine Spende machte es möglich, ein Gartenhaus aus Holz für die Unterbringung von Tischen und Bänken sowie sonstige Gerätschaften a nzuschaffen und auf zustellen. Ein Wegkreuz vor dem Paulinum und eine Bank bieten einen Platz zur Besinnung bzw. für ein Gebet. Am Palmsonntag ist es Ausgangspunkt für die Prozession zum Gottesdienst in der St. Pauluskirche.

Diese Aufwendungen und Ergänzungen veränderten das schlichte Pfarrheim aus den Siebzigern grundlegend und ließen es zu einem zweckmäßigen und attraktiven Ort der Kommunikation werden.